Zertifizierungen für die Fairtrade-Baumwolle
Gütesiegel, Labels oder Prüfplaketten dienen dem Verbraucherschutz. Durch sie können Verbraucher sicher sein, dass die entsprechend gekennzeichneten Verbrauchs- und Konsumgüter gewissen Mindeststandards entsprechen. Natürlich haben Labels nur dann einen Sinn, wenn sichergestellt ist, dass die entsprechenden Standards auch eingehalten werden. Hier kommt die Zertifizierung von Fairtradebaumwolle ins Spiel. Mit ihr wird überprüft, ob sich alle Beteiligten an die vereinbarten und festgelegten Standards halten. Weltweit werden Standards immer wichtiger, auch in der Textilindustrie. Zu unterscheiden ist zwischen offiziellen, rechtlich vorgeschriebenen Kennzeichnungen, etwa dem CE-Zeichen in der EU oder bestimmte Schadstoffprüfungen und anderen in der Textilindustrie vorgeschriebenen ISO-Normen, die Qualitätsmanagementsysteme, Arbeitssicherheit oder Umweltschutz betreffen können. Daneben gibt es auch privatwirtschaftliche Organisationen, die mit ihren Labels den Verbrauchern wichtige Informationen geben. Ihre Bedingungen werden von Instituten oder Organisationen festgelegt.
In der Textilindustrie haben sich seit den 1990er Jahren viele Labels entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Neben Labels, die auf die Umweltfreundlichkeit, Schadstoffprüfung oder Nachhaltigkeit abzielen gibt es auch solche, die die Sozialverträglichkeit zertifizieren. Weit verbreitet in der Textilindustrie ist zum Beispiel das Label‚ Textiles Vertrauen – Schadstoffgeprüfte Textilien nach Öko-Tex Standard 100‘, der von Verbrauchern zunehmend verlangt wird. Für Naturtextilien findet sich eine Reihe von Kennzeichnungen, ein Beispiel ist das Gütezeichen Naturtextil. Ein Standard, der vor allem die Einhaltung sozialer Bedingungen nachweist, ist das Rugmark Kennzeichen der Teppichindustrie, das darauf hinweist, dass die Teppiche ohne Kinderarbeit hergestellt wurden. Ein anderer Standard, der dem Verbraucher die Sozialverträglichkeit in der Herstellung von der Faserproduktion bis hin zur Konfektionierung nachweist, ist die Zertifizierung der Fairtradebaumwolle. Für das Fairtrade-Zertifikat müssen von der Zertifizierungsstelle Flo-Cert vorgegebene Standards in der gesamten Herstellungskette sichergestellt sein. Diese Zertifizierung umfasst drei Teile. Teil A bezieht sich auf die allgemeinen Fairtrade-Handelsbedingungen. Teil B betrifft dagegen produktspezifische Standards für Baumwolle und umfasst die soziale, ökonomische und umweltspezifische Entwicklung. Es wird hier zum Beispiel verlangt, dass keinerlei Diskriminierung stattfinden darf. Eine Forderung ist, dass die Bezahlung direkt an die Frauen, die beteiligt sind, ausgezahlt wird und nicht an deren Ehemänner. Ein weiteres Ziel betrifft die ökonomische Entwicklung, da die Baumwollanbauer häufig keine anderen Einkommensquellen haben. Es soll auch der Anbau anderer Früchte, entweder für den Eigenbedarf oder auch zum Verkauf auf örtlichen Märkten gefördert werden. Schließlich werden in Teil C Handelsbedingungen für Fairtradebaumwolle festgelegt. Durch die Zertifizierung der Fairtradebaumwolle wird dem Verbraucher aber auch nachgewiesen, dass die Baumwolle gentechnikfrei und ohne Kinderarbeit hergestellt wurde. Das Fairtrade-Zertifikat sorgt so für mehr Transparenz bei Textilien aus der beliebten Naturfaser Baumwolle.